/ April 18, 2017/ Ausstellungstexte

 Famed, vergänglicher Ruhm, vertraute Schönheit, der silberne Stachel glänzt in der Sonne des Kunstbetriebs. Jemand funkt SOS. Helft uns hier raus! Die Sternchen finden wir im Internet, die Revolte als Pose. Das Smartphone ist das Handgeschoss, das die Arabellion anfeuerte und nun hinter den surrealen Praktiken der Situation verschwindet. Wir zündeln, wir bauen auf, wir zerstören, um die Illusion von Einheit und Reinheit, aber auch von Kunst und Künstler im Zentrum der Peripherie zu dekonstruieren. „We have a situation here.“ Aber die wird gegen sich selbst gedreht, subversiv imitiert. Die Agenten der Institutionskritik hüllen sich ein in den Mantel der Rebellion, denn „in der Kunst vollendet und verewigt sich die Revolte in der wahren Schöpfung, nicht in der Kritik oder dem Kommentar“. Die Kritik versucht zu folgen, der Kommentar schweift ab. Aber ist sie nicht absurd, die Behauptung der Schöpfung, zum Aufstand der Zeichen beizutragen? Im Zustand der Erschöpfung ergießt sich der Eifer des Widerstands auf die Wertschöpfungskette des kulturellen Kapitals. „Wie wäre es, wenn wir noch ein wenig weiterschliefen und alle Narrheiten vergäßen?“ Nein, keine Atempause, der Geist, der stets verneint, ist gefragt, die Welt zu deuten, auch wenn kein Künstler das Wirkliche duldet. Keine Relevanz, keine Akzeptanz. Im Rauschen der Sprache zeichnen die Avantgarden das düstere Bild des Desasters in der weißen Zelle. Dein Kunstwerk ist ein Schlachtfeld im Kampf um die Behauptung der kritischen Praxis einer progressiven Kunst. „Kaufen Sie eine Revolte, die nicht endet, günstig ein.“ Im Schein des Neonlichts wenden wir uns ab vom Spektakel der Konsumwelt und transportieren die schnelle Pose des digitalen Aufruhrs in die ewige Wiederkehr des Alten. Ein Kollektiv dreht sich im Kreis der Ökonomie der Aufmerksamkeit und verspricht Erlösung aus den Niederungen des Alltags. Welche Hybris, nach Dada, den Surrealisten, den Situationisten und all den anderen sich erneut eine Revolte an das Revers zu heften!

Weitere Infos unter http://www.aspngalerie.de/shows/famed-revolte/.

Famed, Revolte, Ausstellungsansicht Galerie ASPN, Leipzig 2017

 

Famed, passing glory, accustomed beauty, the silver box gleaming in the sun of the art world. Someone is sending an SOS. Get us out of here! We find the minor stars on the internet, revolution as pose. The smartphone as handgun, firing the arab spring and now disappearing behind the surreal practices of the situation. We set fire, we build up, we destroy, in order to deconstruct the illusion of unity and purity, but also of art and artist at the heart of the periphery. “We have a situation here.” But this is turned back on itself, subversively imitated. The agents of institutional critique wrap themselves in a cloak of rebellion, since “in art the revolt fulfils and perpetuates itself in true creation, not in critique or commentary“. Critique tries to keep up, commentary tends to digress. But isn’t it absurd, this claim of creation, to participate in the uprising of signs? In the state of exhaustion the fervour of resistance spills on the value chain of cultural capital. “Why don’t I keep sleeping for a little while longer and forget all this foolishness?“ No, without respite, the spirit of perpetual negation is called to interpret the world, even if no artist accepts the real. No relevance, no acceptance. In the flow of language the vanguards paint the grim image of disaster in the white cube. Your work of art is a battlefield in the struggle for the defence of the critical practice of progressive art. “Buy A Revolt That Never Ends at a low price.” In the shimmer of neon lights we turn away from the spectacle of consumption and transport the fast pose of digital upheaval into the eternal return of the old. A collective moves in the circle of the economy of attention and promises salvation from the profanity of everyday life. What hubris, after Dada, the surrealists, the situationists and all the others to again adopt a revolution!

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