Ambivalente Heldengeschichte: Rezeption und Kanonisierung der expressionistischen Künstlergruppen Brücke und Blauer Reiter nach dem Zweiten Weltkrieg in Ost- und Westdeutschland

Ambivalente Heldengeschichte: Rezeption und Kanonisierung der expressionistischen Künstlergruppen Brücke und Blauer Reiter nach dem Zweiten Weltkrieg in Ost- und Westdeutschland

      I.          Einführung Im Sammlungskatalog zur Moderne des Frankfurter Städel wird der 93-jährige Altbundeskanzler Helmut Schmidt nach seinem Verhältnis zur Kunst und vor allem zum Expressionismus befragt.[1] Er erinnert sich an die Jahre des Nationalsozialismus und die Verfemung der Avantgarden. Seine Liebe zu Emil Nolde sei auf die „Kinderzeit zurückzuführen, aber nicht nur zu Nolde, sondern zu fast allen Malern der Brücke und des Blauen Reiters“.[2] Schmidt war sicherlich einer der prominentesten Anhänger der beiden Künstlergruppen in der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg. Seine Erinnerungen sind repräsentativ für eine Generation, die von der Erfahrung des Nationalsozialismus so

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