Tobias Lehner. Vom Versuch zum Irrtum, in: Tobias Lehner. Trial and Error, Ausst.-Kat. Junge Kunst e.V., Wolfsburg 7. April bis 9. Juni 2018 „Das Malen ist ein donnernder Zusammenstoß verschiedener Welten, die in und aus dem Kampfe miteinander die neue Welt zu schaffen bestimmt sind, die das Werk heißt“, schrieb Wassily Kandinsky in einem berühmten und vielzitierten Text von 1913 rückblickend über den Prozess des Malens. Er führt weiter aus: „Jedes Kunstwerk entsteht technisch so, wie der Kosmos entstand – durch Katastrophen, die aus dem chaotischen Gebrüll der Instrumente zum Schluß eine Symphonie bilden, die Sphärenmusik heißt.
„Vert“, der Titel der aktuellen Ausstellung, entspringt nicht etwa dem Gebiet des Künstlerisch-Imaginären, als Verweis auf das Grüne in Anspielung auf die Landschaft, das mit dem Interieur von David Schnell favorisierte Sujet. Nein, „vert“ ist ein ganz profaner Ausdruck aus dem Bereich der Extremsportarten: Er bezeichnet die herausfordernden Varianten etwa des Skateboard- oder BMX-Sports auf Half-Pipes, den halbrunden Rampen. Geschwindigkeit, Wagemut, Bewegungen – Assoziationen, die mit „vert“ in Verbindung gebracht werden können, aber die sich nicht unbedingt mit Malerei einstellen, einem eher langsam Medium, das zumeist Ruhe und Kontemplation beim Produzenten ebenso wie beim Rezipienten einfordert. Und
Bastian Muhr, Schwarzbunt Während seines Arbeitsaufenthaltes am ISCP in New York 2015 fing Bastian Muhr an, Dinge, die er tagsüber in der Stadt wahrgenommen hatte, auf ihre Grundformen zu reduzieren und in Umrissen auf Papier zu zeichnen. Ohne narrative Haltung versammelte er geometrische oder organische Formen, die er in immer neuen Variationen mit Graphit auf das weiße Papier übertrug, jeden Tag mindestens ein, fast einem Tagebuch gleich. Erinnerungen an die konzeptionellen Zeichenserien Hanne Darbovens werden wach, freilich ohne die Strenge ihres zeitlich-mathematischen Ansatzes. In der Art von Piktogrammen entstand so ein Alphabet von Minimalformen als Versuch, seine
Der Leipziger Künstler Markus Matthias Krüger malt Landschaftsbilder: Ansichten der heimatlichen Gefilde zwischen Äckern und Plattenbauten, Wäldern und Vorortsiedlungen. Seine Gemälde bedienen jedoch keine vorgefertigten Vorstellungen von heimatlichen Landschaften – Heimat wird nicht heimelig, Natur wird nicht natürlich gemalt. Ihn interessieren nicht die trivialen Erzählungen einer Geborgenheit vorgaukelnden Idylle. Seine Bilder stehen vielmehr in der Tradition der romantischen Landschaftsmalerei. Die Romantiker revolutionierten mit dem Blick auf die eigene Natur, die vor und in ihnen lag, die Landschaftsmalerei im frühen 19. Jahrhundert. Sie transzendierten das Bild der Natur, den Blick auf eine höhere Ordnung gerichtet, die sie in