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Stefan Vogels Raum-im-Raum-Installationen in den Kunstsammlungen Chemnitz können Unsicherheit und Unbehagen erzeugen, bei Besucher:in wie auch beim Museum. Die Ausstellung ist dem Keller gewidmet und die zweite Station einer Reihe, die in der Gesamterscheinung ein Haus bilden wird. Die Kellerräume wecken dunkle Phantasien und rufen abstruse Szenen hervor. Durch Einbauten, Verkürzungen, neue Proportionen, veränderte Lichtverhältnisse, rohe und im Ausstellungsbereich ungewohnte Materialien wie Zement und alchemistisch anmutende Objekte erfährt das Publikum eine unerwartete und irritierende Erfahrung der Ausstellungsräume am Theaterplatz. Stefan Vogel arbeitet sich mit seinen Raumkonstruktionen, Werkpräsentationen und Assemblagen von Erinnerungsstücken vom Keller in die Nebenräume empor
PDF Literatur Anmerkungen Carlfriedrich Claus gehört auf künstlerischem und intellektuellem Gebiet zu den großen Solitären der Nachkriegszeit in Ostdeutschland, als individuelle Künstlerpersönlichkeit jenseits des Mainstreams und fern der staatlichen Kulturpolitik. Sucht man nach ihm in den einschlägigen Übersichtswerken zur Kunst in Deutschland oder in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg, ist es zumeist vergebens. Bei Carlfriedrich Claus, künstlerisch und intellektuell ein Autodidakt und mit der Welt durch Korrespondenzen verbunden, führte die Zurückgezogenheit seiner Existenz in der Peripherie der DDR dazu, dass er zeitlebens ein Nischendasein fristete und bis heute nicht von einem größeren Publikum wahrgenommen wird. Claus war
I. Einführung Im Sammlungskatalog zur Moderne des Frankfurter Städel wird der 93-jährige Altbundeskanzler Helmut Schmidt nach seinem Verhältnis zur Kunst und vor allem zum Expressionismus befragt.[1] Er erinnert sich an die Jahre des Nationalsozialismus und die Verfemung der Avantgarden. Seine Liebe zu Emil Nolde sei auf die „Kinderzeit zurückzuführen, aber nicht nur zu Nolde, sondern zu fast allen Malern der Brücke und des Blauen Reiters“.[2] Schmidt war sicherlich einer der prominentesten Anhänger der beiden Künstlergruppen in der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg. Seine Erinnerungen sind repräsentativ für eine Generation, die von der Erfahrung des Nationalsozialismus so
Infolge der Museumsreformbewegung erfuhren die Museen in Deutschland einen wichtigen Professionalisierungs- und Internationalisierungsschub wie in keinem anderen Land in Europa.[1] Seit dem späten 19. Jahrhundert spielten Museen und einige Museumsdirektoren, etwa durch Hugo von Tschudi in Berlin und München, Alfred Lichtwark in Hamburg oder etwas später auch Gustav Pauli in Bremen und Hamburg,[2] eine wichtige Rolle für die Verbreitung der Moderne und die Entwicklung der Museen als gesellschaftlich relevante Orte der ästhetischen Bildung. Neben der Auswahl von Werken für Ausstellung und Ankäufe – erinnert sei an die Kontroversen, die Tschudi in Berlin durchstehen musste, als er impressionistische
Clara Mosch, Galerie und Künstlergruppe Mit der Gründung der Galerie Clara Mosch durch die Künstler Carlfriedrich Claus, Thomas Ranft, Dagmar Ranft-Schinke, Michael Morgner und Gregor-Torsten Schade (seit 1980 Kozik) in Karl-Marx-Stadt begann eine neue, zeitweilig fruchtbare künstlerische Ära in der von Arbeit und Industrie geprägten Stadt und Region. Vier der Künstler hatten in den 1960er und frühen 1970er Jahren an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig studiert. Aufgrund persönlicher Freundschaft zwischen den Künstlern und einer gewissen Grundhaltung gegenüber den staatlichen Autoritäten, die eher von Dada als vom Untertanengeist gespeist war, und dem Wunsch nach Eigensinn,
Über die Jahrhunderte hinweg finden sich in der Kunstgeschichte Systematisierungen visueller Phänomene von Farbe durch Künstler und Gelehrte, die sehr häufig nicht nur in schriftlichen Abhandlungen niedergelegt, sondern auch mit Diagrammen veranschaulicht werden. Analyse und Emotion, Geist und Gefühl durchdringen den Kosmos von Kunstliteratur und Lehre als Hintergrund für die künstlerische Praxis. Farbkreise oder Farbkugeln gehören dabei zu beliebten Anschauungsmodellen, verbinden sie doch wissenschaftliche Erscheinungsweise mit ästhetischer Deutlichkeit. Stark vertreten ist diese Neigung unter deutschen Gelehrten und Künstlern gewesen. So hat Johann Wolfgang von Goethe seine Farbenlehre (1810), die sich im bewussten Widerspruch zur naturwissenschaftlichen Empirie Isaac
Max-Pechstein-Preis, Zwickau 2019 Der Titel von Henrike Naumanns Rauminstallation DDR Noir. Schichtwechsel referiert auf den Film noir, mit dem vornehmlich die amerikanischen Kriminalfilme der 1940er und 1950er Jahre bezeichnet wurden, geprägt durch eine desillusionierte Weltsicht und deprimierte, verbitterte Typen, viel Schatten, starke Schwarz-Weiß-Kontraste und häufige Rückblenden. Verbunden mit der DDR, stellt sich bei mir eine Kette an Assoziationen ein: düstere Landschaften, vom Tagebau erodiert, graue und giftige Luft, verschmierte und dreckige Gesichter von Bergwerksarbeitern, Familiendramen und Enge. (Bilder, die sich durchaus auch mit bestimmten Regionen Westdeutschlands wie dem Ruhrgebiet einstellen könnten.) Ein solcher Rückblick auf die DDR
Freie Presse: Herr Bußmann, es scheint, als hätten Kunstmuseen vor allem mit großen Gemäldeschauen wie etwa ihrer David‑Schnell‑Ausstellung Erfolg. Was macht denn gerade Gemälde so überaus attraktiv? Frédéric Bußmann: Ich weiß nicht, ob das so ist. Unsere Bauhaus‑Textil‑Ausstellung läuft zum Beispiel auch sehr gut. Es gibt im Augenblick durchaus auch eine Rückbesinnung auf das Künstlerisch-Handwerkliche. Aber klar, die Malerei gilt nach wie vor als Königsdisziplin der Künste. Vielleicht nicht unbedingt immer zurecht, ein Gemälde ist ja nicht zwangsläufig auch künstlerisch immer das Interessanteste. Andererseits gibt es aber auch viele wirklich sehr gute Malerinnen und Maler. Wir werden
Natürlich sind Künstler*innen genauso wenig wie Kurator*innen dazu berufen, die Welt allein zu retten. Und Museen sind weder Schulen noch Gerichtsräume. Sie ersetzen auch nicht die athenische Agora als Ort der öffentlichen Debatte, aber können als sozialer und diskursiver Raum fungieren. Auch wenn Kunst Freiheit genießt und nicht externen Bedürfnissen dient, können Künstler*innen und Kurator*innen als politisch handelnde Wesen mit ihren Mitteln ihren Teil zu öffentlichen Debatten beitragen. Welche Fragen beschäftigen uns im Augenblick? Vielleicht gar nicht so sehr das Verhältnis von Neu- zu Altbürger*innen – zumindest nicht mit Blick auf das Jahr 2015. Klar schaffen wir